Berlin,
am 22. Februar 2001
Vorschlag
für parlamentarische Aktivitäten der PDS auf Bundes-, Landes- und
Kommunalebene hinsichtlich der Umstellung
der Deutschen Mark auf den Euro
1. |
Der Zeitplan der Euro-Umstellung |
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Ab 17. Dezember
2001 besteht die Möglichkeit, ein Euro-Startpaket (als "Haushaltsmischung"
oder "Starter-Kits" mit neuen Münzen im Wert von 20 DM bzw. 10,33
€) zu erhalten, damit "Kleingeld" im Portemonnaie ist, um über den
ersten Euro-Tag zu kommen.
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Ab 1. Januar
2002 gilt der Euro in der Bundesrepublik als offizielle Bargeldwährung.
Konkret heißt das, dass ab 1. Januar 2002 der Euro an Geldautomaten
und ab 2. Januar 2002 bei Banken und Sparkassen sowie im Handel
(als ausschließliches Wechselgeld) ausgegeben wird. Ab diesem Zeitpunkt
werden alle Konten nur noch in Euro geführt, tauschen die Banken
kostenlos DM-Barbeträge in Euro um, wird mit Euro bezahlt. Im Grundsatz
müssen ab dem 1. Januar 2002 demzufolge alle Münzautomaten (sowie
die weiteren unter 2.3. aufgeführten Sachbereiche) auf Euro umgestellt
sein. Einige Automatenbetreiber überlegen, ob und wie man ihre Automaten
bis zum 28. Februar 2002 sowohl mit Euro als auch mit DM bedienen
kann.
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Ab dem 1. Januar
2002 gibt es also in der Bundesrepublik Deutschland nur noch den
Euro (€) als offizielle Währung. Daneben aber ist bis zum 28.
Februar 2002 noch die DM als gesetzliches Zahlungsmittel zugelassen;
danach nicht mehr. Das heißt, dass es in diesem Zeitraum noch möglich
ist, mit DM zu bezahlen, aber man bekommt ausschließlich Euro als
Wechselgeld heraus.
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Inwieweit die
einzelnen Banken nach dem 28. Februar 2002 die DM noch kostenlos
umtauschen, ist im Augenblick noch ungeklärt und wohl von Bank zu
Bank verschieden. Die Deutsche Bundesbank allerdings wird den kostenlosen
Umtausch der DM in Euro über einen Zeitraum von dreißig Jahren realisieren.
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Die Zeit vom
1. Januar 1999 bis zum 31. Dezember 2001 gilt als Übergangszeit,
um die Einführung des Euro als ausschließliche Bargeldwährung vorzubereiten.
In dieser Zeit müssen alle logistischen, organisatorischen, finanziellen
und sicherheitspolitischen Probleme der Euro-Umstellung gelöst sein.
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Und genau das sollten wir kontrollieren, wobei es überall inzwischen
viele Aktivitäten und auch gute Absichten (z.B. die Bevölkerung gar
nicht, wenig bzw. zumindest nicht übermäßig zu belasten) gibt. Insofern
sollte uns im Regelfall nicht so sehr daran gelegen sein, die Verwaltungen
"vorzuführen", sondern eher in kritischer Analyse und Vorausschau
die Konflikte und Probleme zu erkennen, um diese gemeinsam zu lösen.
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2. |
Worum geht es im Zusammenhang mit der Euro-Umstellung ? |
1.
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Rechtsanpassungen
Es müssen bundes-, landes- und kommunalrechtliche Anpassungen
erfolgen.
Das ist jedoch - wie die Situation in Berlin beweist, wo man landesrechtlich
recht weit gekommen ist - keine besondere juristisch-gesetzgeberische
Herausforderung, sondern eher eine Fleißfrage.
Es muss erstens in allen Rechts- und sonstigen Vorschriften
das Wort "Deutsche Mark" durch das Wort "Euro" ersetzt werden, und
wo eine konkrete Zahlenangabe steht, muss diese
zweitens nach dem amtlichen Kurs (1 € = 1,95583 DM)
in Euro umgerechnet und auf zwei Stellen hinter dem Komma geglättet
werden. Wegen der Umrechnung und Glättung (wie in der Schule gelernt:
bis 4 wird ab-, und ab 5 wird aufgerundet) muss jede einzelne in Frage
kommende gesetzliche bzw. Vorschriftenregelung angepasst wer-den.
In der Regel soll das aber über Artikelgesetze laufen. Ähnliches ist
auch bei kommunalen Satzungen, Gebührenordnungen usw. erforderlich.
Gerade weil es eine aufwändige Fleißfrage ist, kann diese Aufgabe
nirgends quasi im Nebenbei erledigt werden.
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2. |
Bedarfs-
und Kostenprognosen
Die erste größere Schwierigkeit taucht im Zusammenhang mit der Ermittlung
des konkreten Umstellungsbedarfes sowie der zu erwartenden Umstellungskosten
auf.
Erstens herrscht neben einigen guten Beispielen - wie z.B.
der Städte Bonn, Frankfurt/M. und Münster, die diesen Bedarf schon
vor ein oder zwei Jahren exakt ermittelt hatten - nach unserer Kenntnis
insgesamt noch das "schwarze Loch" vor.
Zweitens lässt aber die Auflistung unter 2.3. (die allein
für die öffentlichen Kommunalverwaltungen gilt) erahnen, dass es sich
mit der Umstellung auf den Euro um eine gewaltige Herausforderung
sowohl für die öffentlichen Verwaltungen als auch für kommunale (landeseigene)
Betriebe, die Anstalten öffentlichen Rechts sowie den pri-vaten Sektor
handelt.
Drittens ist die Frage der vorausschauenden Bedarfs- und Kostenprognosen
auch deshalb so entscheidend, weil es sich bei der Euro-Umstellung
um extrem hohe Kosten handelt. Alle Prognosen und alle vorliegenden
Erfahrungen gehen davon aus, dass die Umstellungskosten auf den Euro
in allen Teilnehmerländern insgesamt etwa ein Prozent des Bruttosozialprodukts
der zwölf "Startstaaten" bzw. bis zu 300 Milliarden Mark betragen
werden. In großen Städten kann von einer kräftigen zweistelligen Millionenzahl
ausgegangen werden. So kommen viertens auf den Bund, die Länder,
die Kreise und Kommunen ziemlich nennenswerte Summen zu, die ausgegeben
werden müssen, aber häufig nicht eingeplant sind bzw. werden können,
weil es eben noch keine zuverlässigen Prognosen gibt.
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3. |
Gewaltiger
Umstellungsbedarf allein in den öffentlichen Verwaltungen
Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband hat zum konkreten Umstellungsbedarf
in den öffentlichen Verwaltungen eine detaillierte Liste "von A bis
Z" erstellt, der sich der Deutsche Städtetag anschließt:
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Abgabenbescheide
· Bargeld- und Kleinkassen
· Bodenrichtwertkarte
· Briefwaagen mit automatischen Wertangaben
· Buchhaltungssoftware
· Dienstanweisungen
· EDV-Programme für Werteberechnungen und Haushaltswirtschaft
· Eintrittskarten mit Währungsangaben
· elektronische Formulare
· Erstattungsvordrucke
· Fahrscheinautomaten im ÖPNV
· Frankiermaschinen
· Gebührenbescheide, -liste und -marken
· Gehaltslisten
· Haushalts- und Produktpläne
· Hotel- und Gaststättenverzeichnisse
· interne Schulungsunterlagen
· Internet-Informationsdienste mit Währungsangaben
· Kurtaxen
· Mietspiegel
· Mitarbeiter-Handbücher und -neuverträge
· Münzschließanlagen in öffentlichen Toiletten
· Münzschränke (z.B. in Bädern)
· Münzkopierer (z.B. in öffentlichen Bibliotheken)
· Münztelefone
· Museumsführer
· Parkautomaten und -uhren
· Planungsinstrumente zur Schuldenwirtschaft
· Preisaushangtafeln
· Preisschilder und -aufdrucke
· Quittungsblöcke
· Rechnungen und Kassenbogen
· Registrierkassen mit Währungsausdrucken
· kommunale Satzungen
· sonstige Münzautomaten
· Stempel mit Gebührenangaben
· EDV-Textbausteine mit Währungsangaben
· Überweisungsträger
· Verdienstmitteilungen
· Verkaufsexposés für städtische Grundstücke und Objekte
· Verträge für Neuvermietungen
· Vordrucke für Beschaffungsanträge, Dienstgänge und -reisen
· Werbeprospekte
· Kulturprogramme,
· Veranstaltungshinweise und
· sonstige Veröffentlichungen mit Währungsangaben
· Wert- und Essenmarken
· Zahlungsvordrucke |
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(seitenanfang) |
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4. |
Umstellungsbedarfe
auch in allen anderen Bereichen
Solch differenzierter Umstellungsbedarf besteht in allen Bereichen
der Gesellschaft: in der Automatenwirtschaft, bei den Banken, im Einzel-
und Großhandel, im Hand-werk, in der gesamten Privatwirtschaft usw.
Überall kann die Bevölkerung die berechtigte Erwartung hegen, dass
die Umstellung zum 1. Januar 2002 - wenn der € die offizielle Bargeldwährung
ist - vollzogen sein wird. Auch hier ist der Vorbereitungsstand sehr
differenziert, und die Umstellungskosten werden von den Dachverbänden
sehr hoch geschätzt. Allein die deutsche Automatenindustrie spricht
z.B. von Umstellungskosten in Milliardenhöhe. |
5.
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Logistische
Probleme
Der gesamte Umstellungsvorgang betrifft die Bevölkerung in nahezu
allen ihren Lebensbereichen. Wenn auch die Umstellungen in differenzierter
Verantwortung erfolgen, sollten Politik und Verwaltung im Interesse
der Bevölkerung alles unternehmen, um
· bevölkerungsfreundliche
Verfahren,
· gegenseitige Abstimmungen und Koordinationen
· sowie - insofern Umstellungen nicht ohnehin für die Nacht vom 31.
Dezember 2001 zum 1. Januar 2002
vorgesehen sind - komplexe Stichtagsregelungen
zu ermöglichen.
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6. |
Langfristige
Bestellungen
Da die Umstellung auf den Euro zeitgleich in den zwölf "Start-Ländern"
erfolgt, weist der Deutsche Städtetag darauf hin, dass für die Beschaffung
all dessen, was im Zusammenhang mit der Euro-Umstellung erforderlich
ist, ein zum Teil beträchtlicher zeitlicher Vorlauf einkalkuliert
werden muss. Auch hier gibt es nach unserem Er-kenntnisstand zur Zeit
und von Ort zu Ort gravierende Unterschiede. |
7. |
Transport-,
Lagerungs- und Sicherheitsfragen
Natürlich sind erstens Bund, Länder, Kreise und Kommunen auch
gefordert, die Geld-transporte sowie deren Lagerung sicher zu stellen
und z.B. vor Überfällen zu schützen.
Zu erwarten ist zweitens nach Expertenansicht auch, dass noch
gegen Ende dieses Jahres und vor allem in den beiden "Parallel-Monaten"
2002 große Mengen von (ursprünglich "auf Vorrat produziertem") Falschgeld
in Umlauf gebracht werden. Nach Auskunft von Banken ist man drittens
sehr ungewiss über die Höhe von DM-Beträgen, die sich außerhalb der
Bundesrepublik befinden, und wann ihr Umtausch zu erwarten sein wird.
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8. |
Synergieeffekte
anstreben
Kosten und Aufwand der Euro-Umstellung könnten minimiert werden, wenn
diese mit bestimmten Verfahrens- und Verwaltungsvereinfachungen gekoppelt
werden würde. Um es an einem Beispiel zu demonstrieren: Eine Übersicht
über die Zahl der umzu-stellenden Formulare gibt es zumeist (noch)
nicht, aber es bestünde die Chance, die Umstellung der Formulare auf
den Euro mit einer drastischen Einschränkung der Formularflut und
der Einführung neuer Technologien (Formular-Software statt Vorratswirtschaft
an bedrucktem Papier, multiverwendbare Chips usw.) zu verbinden. Insofern
sollten bei der Vorbereitung auf die Euro-Umstellung alle Möglichkeiten
zu kosten- und aufwandsreduzierenden Synergien ausgelotet werden.
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9. |
"Engpässe"
vermeiden
Ab 17. Dezember 2001 sollen in der Bundesrepublik etwa 53 Millionen
"Starter-Kicks" (andere Angaben beziehen sich sogar auf nur 40 Millionen)
auf den Markt kommen, die offenbar als Haushaltsmischung konzipiert
sind. Dennoch wird von Experten moniert, dass diese Pakete nur für
etwa zwei Drittel bis zur Hälfte der Staatsbürgerinnen und Staatsbürger
reichen. Über diese hinaus besteht jedoch weiterer beträchtlicher
Bedarf bei allen hier lebenden bzw. sich zur Zeit der Umstellung hier
aufhaltenden Menschen ohne deutschen Pass. so dass es knapp werden
kann.
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Welche Probleme sollten uns als PDS besonders interessieren? |
1. |
Überall
einen koordinierten Umstellungsprozess sichern
Erstens sollte unsere Aufmerksamkeit darin bestehen, dass
- wo noch nicht erfolgt - der konkrete Umstellungsbedarf (einschließlich
der Kosten für die öffentliche Hand) exakt prognostiziert wird.
Wir sollten zweitens dafür eintreten, dass durch die örtlichen
Verwaltungen ein Koordinierungsprozess (einschließlich möglicher Synergieeffekte)
mit allen erfolgt, die an der Euro-Umstellung beteiligt sind.
Und drittens sollten wir in diesem Zusammenhang immer wieder
das Problem rechtzeitiger Vorlauf-Bestellungen (z.B. für Monteurleistungen,
Software-Änderungen, neue Formulare usw.) thematisieren. Wie oben
schon erwähnt, sollte unser Interesse nicht darin bestehen, die Verwaltungen
bzw. die verantwortlichen politischen Kräfte "vorzuführen", sondern
- freilich öf-fentlich erkennbar - für Lösungen einzutreten, die für
die Bevölkerung die Euro-Umstellung so unkompliziert wie möglich und
für die öffentlichen Kassen die Umstellung möglichst kostensparend
machen.
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2. |
Kosten
der Umstellung nicht auf die Bevölkerung umverteilen
Erstens sind die Kosten der Euro-Umstellung - wie gesagt -
sehr hoch. Wie ist zu vermeiden, dass diese Umstellungskosten nicht
über Gebühren auf die Bevölkerung abgewälzt werden? Längere Zeit bestand
diese Gefahr, denn die Banken haben intensiv über Gebührenerhebungen
nachgedacht und das auch öffentlich gemacht. Zweitens hatte
in Berlin, wo die PDS seit drei Jahren diese Fragen immer wieder in
die parlamentarische und gesellschaftliche Öffentlichkeit bringt,
die damalige Finanzsenatorin Fugmann-Heesing erklärt, dass in der
Privatwirtschaft das Prinzip der Kon-kurrenz wirken würde, und wenn
nur einer der Konkurrenten keine Gebühren erhebe, dann könnten es
auch die anderen aus Konkurrenzgründen nicht tun. Wie ist das a-ber
mit den gegenseitigen Absprachen (siehe die fast immer identischen
Benzinpreise)? Und wie ist das mit den Monopolen, z.B. den Wasser-,
Abwasser-, Reinigungs- und Energieversorgern?
Drittens sind auch die öffentlichen Verwaltungen Monopole. In
den öffentlichen Haushalten für 2001 sind zumeist die Umstellungskosten
nicht eingeplant, obwohl sie - auch wenn oft exakte Analysen fehlen
- hoch sein werden. Wie soll dies aus den lau-fenden und ohnehin zu
knappen Haushalten finanziert werden?
Viertens ist z.B. für Anstalten öffentlichen Rechts, die vom Land
Berlin finanzielle Zuschüsse erhalten, nach Auskunft der Berliner
Finanzverwaltung nicht vorgesehen, Zuschüsse für die Umstellungskosten
zu geben. Ist das überall so? Auch hier liegt es wohl nicht im politischen
Abseits, eine Abwälzung der Mehrkosten auf die Bevölkerung z.B. über
erhöhte Preise zu befürchten.
Fünftens ist es insofern zunächst erfreulich, dass vielerorts
die Verwaltungen, die Banken, der Einzelhandel, die Automatenwirtschaft
u.a. erklärt haben, sie würden die mitunter gewaltigen Umstellungskosten
nicht auf die Bevölkerung umlagern. Aber das muss kontrolliert werden.
Zuweilen hat die Politik dies nur durch Druck auf einige Einrichtungen
erreicht. Hier sollten wir mithelfen, im notwendigen Falle diesen
Druck zu stabilisieren.
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3. |
Glättungen
nicht zu Preis- und Tariferhöhungen missbrauchen
Bei einigen Umstellungen muss erstens über die oben beschriebene
Glättung hinaus gegangen werden. Die bisherigen 2 DM / Parkstunde
würden exakt 1.022583762 € (geglättet also 1.02 €) ergeben. Ganz sicher
wäre es sinnvoll, den Preis für eine Parkstunde in diesem Fall auf
1 € festzulegen. Oder sicher wäre es auch vernünftig, bei einem Münz-Ferngespräch
für bislang 1 DM (0, 51 €) auf 0,50 € abzurunden. Insgesamt wird es
nach Expertenschätzungen bei diesen Glättungen zu Euro-Preisen bzw.
Euro-Tarifen kommen, die in ihrer Mehrheit leicht unter den reinen
Umrechnungswerten liegen. Insofern sollten wir ganz genau kontrollieren,
dass das auch ein-gehalten wird.
Zweitens wird - quasi "im Gegenzug" - z.B. ein Berliner Einzelfahrschein
in Zukunft für die Zone AB 4,20 DM
(= 2,16 €) kosten, und hier wird sicherlich auf 2,20 € geglättet werden.
Der ermäßigte Einzelfahrschein kostet
2.90 DM (= 1,49 €, also sicherlich 1,50 €), und die 12,00 DM Verwaltungsgebühr
für eine Geburtsurkunden-Zweitschrift wären exakt 6,19 €. Vor allem
im letzten Fall besteht die Gefahr, dass selbst die glatte Summe (hier
wohl 6,20 €) als für das Verwaltungshandeln unhandlich gilt und evtl.
auf 6,50 € oder 7 € herauf gesetzt wird. Solche "Glättungen nach oben"
sind dann aber Preis- bzw. Tariferhöhungen, die ur-sächlich
nichts mit der Euro-Umstellung zu tun haben, sondern wo diese lediglich
als Vorwand für eine verschleierte Kosten- bzw. Tariferhöhung herhalten
muss. So müssen wir dann auch mit solchen scheinbaren Glättungen politisch
umgehen. |
4. |
Keine
Stärkung des Rechtsradikalismus und Nationalismus
Die Einführung des Euro ohne politische und Sozialunion führt ohnehin
zu einer Verschärfung des globalen Wettbewerbs um niedrige Löhne und
geringere Sozialkosten. Wenn nun auch noch nahezu überall die vielfältigen
Umstellungskosten in Milliardenhöhe auf die Bevölkerung verlagert
und die organisatorischen Probleme zur täglichen Behinderung für die
Bürgerinnen und Bürger werden würden, kann das den rechtspopulistischen
Kräften, die nicht nur Ausländerfeindlichkeit betreiben, sondern auch
- unter nationalistischen Aspekten - für die Beibehaltung der DM werben,
gewaltigen Auftrieb geben. Und 2002, wenn dieses alles zusammenfallen
kann, sind die nächsten Bundestagswahlen...
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Was tun?
Unser Vorschlag ist, dass die PDS überall - wo noch nicht geschehen
- das Thema "Umstellung der Deutschen Mark auf den Euro" auf die parlamentarische
Tagesordnung setzt.
Dazu haben wir folgende Vorschläge: |
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1.
Konzentration auf zwei Probleme
Die Konzentration der PDS sollte erstens auf die logistischen
Probleme sowie zweitens darauf konzentriert werden, dass die
Umstellungskosten nicht auf die Be-völkerung verlagert werden.
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2.
Anhörung in der PDS-Bundestagsfraktion
Der PDS-Bundestagsfraktion wird empfohlen, eine Anhörung zur Frage
zu veranstalten "Ist eine bürgerfreundliche Euro-Umstellung in der
Bundesrepublik Deutschland gewährleistet?" Dazu sollten Verantwortliche
aus dem Finanzministerium, aus den Spitzenverbänden der betroffenen
Bereiche sowie unabhängige Fachleute (z.B. aus der entsprechenden
Forschungsgruppe der Universität Koblenz, die für den 3. bzw. 4. Januar
2002 auf Grund der unzulänglichen Vorbereitung einen Crash prognostizieren)
gehört werden. Diese Anhörung sollte deshalb durch die Fraktion erfolgen,
damit sie öffentlich und für alle PDS-Verantwortlichen zugänglich
wird. Das Ergebnisprotokoll sollte dann zügig allen parlamentarischen
Gruppen der PDS übergeben werden. |
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3.
Nachfolgende Anhörungen
Zu empfehlen ist auch, dass in allen Volksvertretungen (von den Landtagen
bis zu den betroffenen Gemeindevertretungen) Anhörungen beantragt
bzw. in Eigenverant-wortung veranstaltet werden, um - unter Einbeziehung
möglichst aller Verantwortlichen - den Stand und die Planung der Umstellung
zu erfahren, aber auch deren Erwartungen an die Politik und die Verwaltung
zu hören und zur Durchsetzung bürgernaher Verfahren und Regelungen
beizutragen.
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4.
Anfrage(n)
Wir empfehlen, dass sich die PDS überall und entsprechend der Verantwortung
so-wie den Handlungsfeldern auf der jeweiligen politischen Ebene (Bund,
Länder, Krei-se, Kommunen) mit einer Anfrage bzw. mit Anfragen an
die Exekutive bzw. die ver-antwortliche Verwaltung wendet:
1.
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Was
muss im Verantwortungsbereich des Bundes / des Landes / des
Kreises / der Stadt / der Gemeinde bei der Umstellung der Deutschen
Mark auf den Euro beachtet und konkret umgestellt werden? Was
muss vor allem im Be-reich der Verwaltungen geschehen? |
2.
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Wie
hoch werden die wahrscheinlichen Kosten für die öffentliche
Hand sein? |
3.
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Sind
diese finanziellen Mittel eingeplant bzw. woher sollen sie kommen? |
4.
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Schließt
sich (die jeweilige Exekutive bzw. verantwortliche Verwaltung)
der Auffassung anderer Landesregierungen bzw. verantwortlicher
Verwaltungen an, dass die Umstellungskosten nicht - z.B. durch
höhere Gebühren oder/und Tarife - auf die Bevölkerung umverteilt
werden sollen? |
5.
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Wie
soll die Umstellung zum 1. Januar 2002 konkret erfolgen? |
6.
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Gibt
es dazu ein (von der Exekutive bzw. der verantwortlichen Verwaltung)
koordiniertes Vorgehen? Wenn ja, welches? Wenn nein, warum nicht? |
7.
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Schließen
sich die jeweiligen (regionalen oder örtlichen) Organisationen
für die privaten Bereiche den Empfehlungen ihrer Spitzenverbände
an, ebenfalls die Umstellungskosten nicht auf die Bevölkerung
zu verlagern? |
8.
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Welche
Vorstellungen gibt es, durch Synergieeffekte (z.B. Reduzierung
und Vereinheitlichung von Formularen, Software-Formulare statt
unzähliger Papierformulare, Einsatz von Chipkarten für verschiedene
Automatenmehrfach die Kosten und den Aufwand der Euro-Umstellung
zu senken?
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5.
Zusammenstellung der Materialien
Die Europapolitischen Sprecherinnen und Sprecher aus der PDS-Bundestags-
und den -Landtagsfraktionen werden beauftragt, unverzüglich alle bisherigen
parlamentarischen Aktivitäten, die - auch von anderen Fraktionen -
bisher zur Euro-Umstellung auf Bundesebene sowie in den Ländern (also
auch in den Kreisen, Städten und Gemeinden) "gelaufen" sind, bis April
2001 zusammenzustellen und allen PDS-Gliederungen in allen Volksvertretungen
zur Verfügung zu stellen. |
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6.
Anträge
Im Ergebnis der Anhörungen bzw. in Nutzung bereits initiierter parlamentarischer
Vorgänge könnten unter Umständen Anträge entstehen.
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7.
Öffentlichkeit
Damit die zu erwartenden Selbstverpflichtungen von Exekutiven und
Verwaltungen sowie der Verbände aus dem privaten Bereich auch eine
Verbindlichkeit erhalten, sollten Anhörungen, Anfragen und Anträge
möglichst öffentlich gemacht werden (öffentliche Sitzungen, Nutzung
der örtlichen Presse). |
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8.
Gegenseitige Information
Damit möglichst in der PDS alle von allen wissen, wäre es gut, wenn
alle, die solche vorgeschlagenen oder/und weitere Initiativen entwickeln,
darüber die PDS-Bundestagsfraktion (z.Hd. von Michael Popp: Über Uwe
Hicksch, Deutscher Bundestag, Platz der Republik 1 in 1101 Berlin;Telefon:
030 / 227 73702 oder Fax 030 / 227 76705 oder e-mail: (uwe.hiksch@bundestag.de)
informieren. Von dort aus erfolgt dann eine regelmäßige Information
an alle.
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Erarbeitet von einer
Arbeitsgruppe (eingesetzt durch die Europapolitischen Sprecherinnen und
Sprecher aus den PDS-Fraktionen im Deutschen Bundestag und in den Landtagen):
Gerlinde Stobrawa (MdL Brandenburg), Michael Popp (Bundestagsfraktion)
und Dr. sc. Peter-Rudolf Zotl (MdA Berlin, Gesamtverantwortung)
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