7.
Im März 2001 hat selbst Bundeskanzler Schröder das Thema Ganztagsschulen
für sich entdeckt und sich für ihre flächendeckende Einführung ausgesprochen.
Brandenburg war in der Konzeptionsentwicklung und Eta-blierung von Ganztagsschulen
und Ganztagsangeboten einmal führend in der Bundesrepublik. Inzwischen
stagniert auf diesem Gebiet alles. Neue Ganztagsschulen? Fehlanzeige aufgrund
der verfehlten Bildungs-finanzierungspolitik der Landesregierung.
Die PDS fordert deshalb, dass endlich der Finanzierungsvorbehalt aus
§ 18 des Schulgesetzes ge-strichen wird, weil er die Neuerrichtung von
Ganztagsschulen verhindert. Wenn ein Bedürfnis nach Ganztagsangeboten
besteht, sind die personellen, sächlichen und schulorganisatorischen Voraus-setzungen
dafür zu schaffen!
8.
Schulinhalte sollten überarbeitet und den neuen Herausforderungen angepasst
werden. Das war Bestandteil der Schlagzeile des Bildungsministers bei
Verkündigung der Bildungsoffensive. Bis jetzt ist nichts als heiße Luft
geblieben. Die Diskussion der Rahmenpläne schleppt sich vor sich hin.
Notwendige Bezüge der Schul-stufen zueinander werden mit der Schritt-für-Schritt-Taktik
bei der Diskussionsführung nicht hergestellt. Ziel ist offenbar, die 1991
eingeführte Separierung und Abgrenzung aufrecht zu erhalten, obwohl die
Beteiligten inzwischen klar und deutlich erkannt und artikuliert haben,
dass alle Schulstufen gemeinsam über künftige Bildungsinhalte und Schulverweildauern
nachdenken müssen. Dazu kommt, dass notwendige materielle Res-sourcen
für die Führung einer öffentlichen Diskussion über Lerninhalte nicht zur
Verfügung gestellt und damit nicht alle Beteiligten in der Diskussion
`mitgenommen´ werden (z.B. ungenügende personelle Ausstattung der Rahmenplangruppen
am PLIB). Nicht zuletzt läuft an einigen Stellen die Diskussion an den
Notwendig-keiten vorbei.
Die PDS fordert daher, dass durch die Landesregierung Möglichkeiten
geschaffen werden, um der notwendigen Diskussion schulischer Inhalte und
danach schulischer Verweildauern neue Impulse zu geben. Darüber hinaus
muss die Durchlässigkeit des brandenburgischen Schulwesens gesichert bleiben,
was eine gegenseitige Kooperation der Schulstufen erforderlich macht.
9.
Die Debatte um LER und konfessionellen Religionsunterricht hat seit dem
öffentlichen Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht `neue Nahrung´
bekommen. Allerdings hat der Bildungsminister ohne Not und ohne anderen
Beteiligten die Chance der Mitsprache zu geben, bereits die Prüfung eines
Kompromissvor-schlages zugesagt. Damit hat er erneut polarisiert, dem
Fach LER Schaden zugefügt und seine eindeutig parteiische Haltung pro
einem regulären Unterrichtsfach Religionsunterricht zu verstehen gegeben
(auch wenn er versucht, dies nach außen anders zu verkaufen).
Die PDS fordert erneut, dass das Unterrichtsfach LER - um das es in
Karlsruhe nicht geht - aus dem Streit um den konfessionellen Religionsunterricht
heraus zu halten. Dazu ist die Regierung ver-pflichtet. LER ist reguläres
Unterrichtsfach der Stundentafel und die Landesregierung sollte sich lieber
darum bekümmern, endlich die Bedingungen dafür zu schaffen, dass es flächendeckend
unterrichtet und auf die anderen Schulstufen erweitert werden kann. Sie
sollte endlich damit auf-hören, in vorauseilendem Gehorsam vor Karlsruhe
den Religionsunterricht mit Sonderkonditionen gegenüber allen anderen
schulischen Angeboten zu begünstigen. Die PDS spricht sich dafür aus,
dass im Verfassungsstreit um den Religionsunterricht in Karlsruhe ein
Urteil gefällt wird.
10.
Die Abwanderung brandenburgischer Lehrkräfte nach Berlin oder westdeutsche
Bundesländer hält unvermin-dert an und kostet das Land insbesondere junge
Lehrkräfte. Die lebensälteren Lehrer dürfen dafür jetzt noch länger arbeiten.
Nicht nur daran wird deutlich, wie stiefmütterlich das Land Brandenburg
seit Jahren mit seinen Lehrern umgeht. Nicht nur, dass ihnen die gleiche
Bezahlung, wie sie die westdeutschen Kol-legen für die gleiche Arbeit
erhalten, vorenthalten wird, müssen sie darüber hinaus auch noch länger,
unter arbeitsrechtlich unsichereren Verhältnissen und unter viel ungünstigeren
Rahmenbedingungen arbeiten. Zwar versprach die Landesregierung 1996 gleiche
Bezahlung wie in Berlin, um die Lehrer für die Befürwortung der Fusion
mit Berlin zu ködern, aber seitdem dies gescheitert ist, wehrt sie aggressiv
jede Initiative - nicht nur die der PDS - ab, gleiche Lebens- und Arbeitsbedingungen
für Brandenburgische Lehrkräfte zu schaffen.
Die PDS fordert endlich die Gleichbehandlung und Gleichbezahlung brandenburgischer
Lehrkräfte gegenüber ihren Kolleginnen und Kollegen in Berlin und in den
westdeutschen Bundesländern. Dazu gehört für uns auch eine Absenkung der
Pflichtstundenanteile an der Gesamtarbeitszeit, die Anrechnung von zusätzlicher
Tätigkeit an der Schule auf die Arbeitszeit, der Erhalt der Ermäßi-gungsstunden
aus Altersgründen, die Wiedereinführung der sogenannten Sek.-II-Stunde
für Lehrer an Oberstufenzentren, der Abbau von Benachteiligungen teilzeitbeschäftigter
Lehrkräfte und die Entlastung der Lehrkräfte von nichtpädagogischen Aufgaben.
Sie wird dazu im zweiten Halbjahr 2001 einen Antrag in den Landtag einbringen
und unterstützt die diesbezüglichen Initiativen der GEW.
Haushaltskonsolidierung
nur Schall und Rauch
Potsdam,
18. Juli 2001: Zu den bisher bekanntgewordenen Eckdaten des Entwurfs des
Landeshaushalts 2002/2003 erklärt die haushalts- und finanzpolitische
Sprecherin der PDS-Fraktion, Kerstin Osten, Vorsitzende des Ausschusses
für Haushalt und Finanzen: (hier auszugsweise)
"Angriff ist die beste Verteidigung" - das ist offenbar das neue Motto
von SPD und CDU ob bei der Bestim-mung der Zukunft der LEG oder beim Landeshaushalt.
Die heutigen Probleme der LEG seien nur der PDS anzulasten, und sie sei
es auch, die sich der Konsolidierung des Haushalts verweigert. Dazu passt,
dass sich eine vor Selbstbewusstsein strotzende Finanzministerin in der
vergangenen Woche bei der Vorstellung des Haushaltsentwurfs darauf konzentrierte,
die Leistungen der eigenen Regierung zu loben.Auch wenn der Haushalt als
Ganzes dem Parlament noch nicht vorliegt, auch wenn die gravierenden sozialen
Wirkungen des Haushaltsstrukturgesetzes im einzelnen noch nicht bestimmbar
sind, absehbar ist: Die Große Koalition wird in dieser Wahlperiode rd.
1,1 Mrd € (2,2 Mrd DM) mehr an Krediten aufnehmen, als sie zu Beginn ver-sprochen
hat. Das ursprüngliche Ziel, ab 2002 keine neuen Kredite mehr aufzunehmen,
wurde aufgegeben. Mit der erhöhten Neuverschuldung werden erhebliche zusätzliche
Zinsausgaben verbunden sein....Die Kom-munen werden weniger Geld bekommen.
Die vollmundigen Versprechungen von Herrn Schönbohm, sich für eine finanzielle
Besserstellung der Kommunen einzusetzen, lösen sich im Nichts auf. Das
für den Beginn dieser Legislaturperiode in Aussicht gestellte kommunale
Finanzausgleichsgesetz wurde auf 2004 verscho-ben. Damit setzte sich der
Innenminister zum Nachteil der Kommunen gegenüber der SPD durch, die wie
wir auf eine frühere Einführung drängen....
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